Seborrhoea sicca bezeichnet einen der vier Hautgrundtypen, der von übermäßiger Talgproduktion und den gleichzeitig auftretenden typischen Symptomen von trockener und sensibler Haut gekennzeichnet ist. Viele Menschen verwechseln diese Anzeichen mit der sogenannten Mischhaut, die sich durch eine fettige T-Zone um Stirn und Nase sowie trockene Wangen bemerkbar macht.
Die trockene Fetthaut hingegen, die in der medizinischen Fachsprache auch als schuppende Seborrhö bezeichnet wird, ist grob, weist an vielen Stellen einen öligen Fettglanz und große Poren auf, fühlt sich jedoch gleichzeitig trocken und spröde an, schuppt und leidet unter starkem Feuchtigkeitsmangel. Von diesen Symptomen sind nicht nur die Gesichtshaut, sondern oft auch Dekolleté, Brust und Rückenpartie betroffen. Die Haut ist an diesen Stellen unrein, trocken-fettig und empfindlich zugleich, was die Pflege deutlich erschwert.
Im Gegensatz zu den anderen Hauttypen der normalen, fettig-öligen und der trockenen Haut stehen für Seborrhoea sicca kaum gezielte Kosmetikprodukte zur Verfügung, die der übermäßigen Talgproduktion und der Überempfindlichkeit gleichzeitig entgegenwirken.
Ursachen und Risikofaktoren
Menschen mit trockener Fetthaut leiden unter einer gestörten Hautbarriere, die sich negativ auf den natürlichen Feuchtigkeitsgehalt auswirkt. Durch den Feuchtigkeitsverlust wird der Säureschutzmantel angegriffen und es kommt zu den für die trockene und sensible Haut typischen Spannungsgefühlen und Irritationen. Um trotz des Feuchtigkeitsverlustes ihre Elastizität weitgehend zu erhalten, produzieren die Talgdrüsen der Haut ständig Fett nach. Da der Talgabfluss durch die Verhornungsstörungen der oberen Hautschichten jedoch langsam und zäh erfolgt, kommt es zur Bildung von Talgpfropfen, Mitessern und Pickeln, die sich nur sehr schwer entfernen lassen. Grundsätzlich sind Menschen in jüngeren Lebensjahren wesentlich häufiger von trockener Fetthaut betroffen.
Übermäßige Talgproduktion kann durch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse bedingt sein, wird jedoch meist durch Veränderungen im Hormonhaushalt ausgelöst, wobei das gleichzeitig auftretende trockene Hautbild eher selten ist. Daher sind vor allem Menschen in der Pubertät und Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel anwenden oder schwanger sind, von diesem Hauttyp betroffen. Auch Neurodermitis-Patienten neigen oft zu trockener Fetthaut.
Erscheinungsbilder der Seborrhoea sicca
Bei Menschen mit schuppender Seborrhö erscheint die Hautoberfläche in erster Linie glänzend und von einem fetthaltigen Film überzogen. Wie bei öliger Fetthaut ist auch bei diesem Hauttyp die Bildung von Pickeln und Mitessern ein eindeutiges Anzeichen. Im Bereich von Stirn und Nase neigt die Haut zu großen Poren, die durch die übermäßige Talgproduktion entstehen. Im Gegensatz zu öliger Fetthaut reagiert die trockene Fetthaut jedoch auf viele Pflegeprodukte und oft sogar auf Kontakt mit Wasser äußerst sensibel. Vor allem nach dem Gebrauch von Waschgels, Lotionen und Cremes gegen fettige Haut kommt es zu Rötungen, einem unangenehmen Spannungsgefühl und einer rauen Oberfläche, wie sie auch bei trockenen Hauttypen zu beobachten sind. Viele Menschen, die unter trockener Fetthaut leiden, klagen auch über starken Juckreiz nach dem Waschen und dem Auftragen von Pflegeprodukten.
Ein Großteil der herkömmlichen Kosmetika verursacht bei schuppender Seborrhö ein unangenehmes Kribbeln oder eine Erwärmung und Rötung. Oft werden die ausgetrockneten und schuppig-rauen Stellen bei zu gut gemeinter Pflege wund und weisen Risse auf. Viele Menschen mit Seborrhoea sicca klagen darüber, dass sich die Oberfläche der Haut wie fettes Schmirgelpapier anfühlt und sich winzige Verhärtungen ertasten lassen. Besonders im Bereich der Schläfen, Wangen und des Kiefers lässt sich dieser Sandpapier-Effekt beim Darüberstreichen oft deutlich erspüren.
Die übermäßige Talgproduktion und die gleichzeitig rauen und mitunter offenen Hautstellen bieten Bakterien, Viren und Pilzen einen idealen Nährboden. Deshalb wird eine Seborrhoea sicca oft von Krankheiten wie Akne oder anderen Entzündungen begleitet oder überdeckt.
Die richtige Pflege der schuppenden Seborrhö
Menschen, die trockene Fetthaut besitzen, versuchen zunächst, den störenden und unattraktiven Glanz der Hautoberfläche durch den Einsatz von Pflegeprodukten gegen fettige und ölige Haut zu beseitigen. Dies führt jedoch dazu, dass die Haut mit Irritationen, Rötungen, fleckigen Stellen und kleinen Entzündungen reagiert. Die richtige Pflege ist daher die wichtigste Maßnahme, um den Säureschutzmantel der Haut zu unterstützen und eine ausreichende Zufuhr von Feuchtigkeit zu gewährleisten. Fast alle Produkte, die für die Pflege fettig-öliger Haut angeboten werden, verursachen bei Seborrhoea sicca eine deutliche Verschlechterung der Symptome. Daher sollten von tiefenreinigenden und gegen Pickel und Mitesser wirkenden Waschgels und Lotionen, die die Haut unnötig reizen könnten, Abstand gehalten werden. Eine umfassende Reinigung der Haut ist zwar notwendig, sollte aber äußerst schonend erfolgen. Sanfte Peelings sollten nur unter äußerster Vorsicht und maximal einmal die Woche angewandt werden.
Eine optimale Feuchtigkeitszufuhr kann durch leichte, feuchtigkeitsspendende und nicht fetthaltige Cremes erzielt werden. Auf Produkte mit Mineralölen, anderen synthetischen Substanzen oder Wachs sollten Menschen mit trockener Fetthaut verzichten, da diese eine undurchlässige Schicht auf der Haut bilden und den Talgabfluss zusätzlich erschweren, was die Bildung von weiteren Hautunreinheiten begünstigt.
Von den Kosmetika, die im Handel erhältlich sind, haben sich jene, die bei Mischhaut verwendet werden*, am besten bewährt. Besonders gut eignen sich Pflegeprodukte auf Basis von natürlichen Substanzen aus dem Reformhaus, denn diese können individuell zusammengestellt und allen Bedürfnissen dieses anspruchsvollen Hauttyps gerecht werden. Der gelartige Pflanzensaft der Aloe Vera beispielsweise spendet ausreichend Feuchtigkeit und enthält kein Öl. In der Apotheke werden Cremes und Lotionen auf Basis von Aloe Vera angeboten*, ideal ist jedoch der direkt aus den frisch abgebrochenen Blättern gewonnene Saft.
Zur sanften Reinigung der trockenen Fetthaut eignen sich naturbelassene Rosen- und Orangenwasser aus dem Reformhaus. Dampfbäder mit reinem ätherischem Öl aus Lavendel, römischer Kamille, Rosengeranie oder Neroli öffnen die Poren, begünstigen den Talgabfluss und schenken der Haut gleichzeitig Frische und Feuchtigkeit. Auf die betroffenen Stellen aufgetragener Bio-Honig pflegt die Haut geschmeidig und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend bei Pickeln und Mitessern.
Ernährung
Auch eine ausgewogene Ernährung kann einiges dazu beitragen, dass das Gleichgewicht der Haut verbessert wird. Fertiggerichte, Gebackenes, fette Käse- und Wurstsorten sowie Weißmehlprodukte und Süßigkeiten sollten so selten wie möglich auf dem Speiseplan stehen und durch frisches Obst und schonend gegarte Gemüsegerichte ersetzt werden. Wird die Einnahme eines hormonellen Verhütungs- oder Arzneimittels als Ursache der schuppenden Seborrhö vermutet, sollte mit dem behandelnden Arzt über mögliche Alternativen gesprochen werden.
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