Psoriasis oder Schuppenflechte ist eine chronische, nicht heilbare und systemische Erkrankung, die in erster Linie die Haut betrifft, sich aber auch auf andere Körperbereiche ausweiten kann. Abhängig von den verschiedenen Typen und der individuellen Konstitution und Lebensweise der Betroffenen sind die Symptome der Psoriasis von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Schätzungen zufolge leiden weltweit etwa zwanzig Millionen Menschen an Psoriasis. Die Schuppenflechte tritt in den meisten Fällen bereits in jungen Jahren, oft vor dem 25. Lebensjahr erstmals auf. Nur bei rund einem Viertel der Betroffenen wird die Erkrankung erst im oder nach dem fünften Lebensjahrzehnt diagnostiziert.
Mögliche Auslöser der Schuppenflechte
Die Entstehung der Schuppenflechte ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, die bis heute nicht gänzlich erforscht sind. Studienergebnisse belegen, dass eine der Hauptursachen in einer genetischen Prädisposition liegt, da eine familiäre Häufung beobachtet wird. Rund vierzig Prozent aller Betroffenen haben engere Verwandte, die ebenfalls an Psoriasis leiden. Allerdings ist es häufig der Fall, dass die Erkrankung eine oder mehrere Generationen überspringt. Eine genetische Veranlagung bedeutet nicht automatisch, dass eine Psoriasis ausbricht.
Meist liegt der Entstehung dieser Erkrankung ein Zusammenspiel mehrerer Risikofaktoren zugrunde. Vor allem Menschen, die stark rauchen, stark übergewichtig sind oder regelmäßig hohe Mengen an alkoholischen Getränken konsumieren, tragen ein erhöhtes Risiko, an der Schuppenflechte zu erkranken. Auch Veränderungen im Hormonhaushalt, etwa in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren können zu einem ersten Ausbruch führen oder einen erneuten Krankheitsschub bedingen.
Weitere auslösende Faktoren sind chronischer Stress, verschiedene viral oder bakteriell bedingte Infektionen und die Einnahme von Medikamenten wie Breitbandantibiotika, ACE-Hemmern oder Betablockern. Seltener führen Sonnenbrände sowie kalte oder trockene Witterungsbedingungen zu einer Verschlechterung der Erkrankung.
Ursachen der Psoriasis
Bei Menschen, die unter Schuppenflechte leiden, erneuert sich die Haut circa zehnmal schneller als jene gesunder Menschen. Durchschnittlich dauert die Erneuerung der Haut im Normalfall etwa 28 Tage, bei Psoriasis-Patienten geschieht dies alle drei bis fünf Tage. Diesem Prozess liegt eine Fehlprogrammierung des Immunsystems und der Produktion von Fumarsäure in den Nieren zugrunde. Fumarsäure ist für die Regelung des Zellwachstums verantwortlich. Durch eine Fehlsteuerung kommt es in der Haut zu einer exzessiven Zellteilung, die durch die Einwirkung des gestörten Immunsystems und die Überaktivität von Th1-Lymphozyten noch verstärkt wird. Diese Immunzellen führen zu Entzündungen an den betroffenen Arealen der Haut, auf denen sich aufgrund des gestörten Zellstoffwechsels die charakteristischen flächigen Schuppen entwickeln.
Typische Symptome der Psoriasis
Die Symptome der Psoriasis treten bei jedem einzelnen Betroffenen an unterschiedlichen Körperstellen auf und können stärker oder milder ausfallen. Charakteristisch für die Schuppenflechte sind scharf begrenzte und gerötete Hautstellen in Form von Flecken oder Knoten. Im weiteren Verlauf bilden sich an deren Oberfläche silbrig graue bis gelbliche trockene Schuppen. Diese werden als sogenannte Plaques bezeichnet und treten in vielen Fällen an den Kniescheiben oder Ellbogen auf. Bei anderen Patienten zeigen sich die Plaques am Gesäß oder an verschiedenen Stellen des Rumpfes, insbesondere an der Brust. Auch eine Beteiligung des Kopfbereiches wie etwa am Haaransatz im Nacken ist häufig zu beobachten.
Die betroffenen Hautstellen sehen zwar verdickt aus, sind jedoch kaum verhornt und können daher leicht verletzt werden. Eine besonders unangenehme Begleiterscheinung der silbernen Plaques ist ein äußerst starker Juckreiz, der für viele Patienten schwerer zu ertragen ist als die sichtbaren Symptome der Psoriasis und die Lebensqualität erheblich negativ beeinträchtigen kann.
Verlauf und Formen der Schuppenflechte
Etwa achtzig Prozent aller Patienten leiden unter der sogenannten Psoriasis vulgaris, die ab dem 15. Lebensjahr beginnen kann und sich schubweise in den charakteristischen Plaques manifestiert. Innerhalb dieser Ausprägung wird abhängig von den Symptomen zwischen dem Plaque-Typ und dem Guttata-Typ unterschieden. Letzterer betrifft vor allem Jugendliche und tritt häufig als Folge einer Infektion mit Streptokokken auf. Die jungen Patienten leiden dann unter nur stecknadelkopfgroßen, mit Schuppen bedeckten Hautveränderungen, die sich im Gesicht, am Rücken oder an der Brust zeigen. Nur selten entwickelt sich die Psoriasis vom Guttata-Typ zu einer chronischen Schuppenflechte mit wiederkehrenden Krankheitsepisoden.
Je nach körperlicher und psychischer Konstitution des Patienten können zwischen einzelnen Schüben Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen. Sehr selten heilt die Erkrankung sogar spontan aus. In besonders schweren Fällen können während eines Krankheitsschubs jedoch bis zu achtzig Prozent der Hautoberfläche von den juckenden Plaques bedeckt sein. Auch eine Mitbeteiligung der Augen wird gelegentlich festgestellt. Bei etwa der Hälfte aller Patienten, die an einer Psoriasis vulgaris leiden, sind im weiteren Verlauf auch die Finger- und Fußnägel betroffen, die sich daraufhin verfärben oder sogar völlig zerstört werden können.
Neben der Psoriasis vulgaris existieren zwei weitere Formen, die sich in deutlichen Hautveränderungen manifestieren, jedoch vergleichsweise selten auftreten. Die sogenannte Psoriasis inversa bildet hellrote, scharf begrenzte und leicht nässende Hautveränderungen, die in den Achselhöhlen, unter den Brüsten, im Intimbereich oder in den Hautfalten am Bauch auftreten können. Im Gegensatz zur häufigsten Form geht die Psoriasis inversa nicht mit den charakteristischen schuppigen Plaques einher.
Auch die ebenso seltene Psoriasis pustulosa zeigt keine Schuppenbildung, ist für die Betroffenen aufgrund der Lokalisation der Hautveränderungen jedoch mit erheblichen Einschränkungen des Alltagslebens verbunden. Diese Form geht mit eitrigen Pusteln an den Handinnenflächen oder Fußsohlen einher. Die Pusteln platzen im weiteren Verlauf auf und trocknen anschließend als hellbraune Krusten ab. Durch die starken Schmerzen, die die Hautveränderungen verursachen, ist es den Betroffenen oft nicht möglich, normal zu gehen oder alltägliche und berufliche Arbeiten mit den Händen auszuführen.
Psoriasis-Arthritis: Mitbeteiligung der Gelenke
Kommt es aufgrund einer besonders schwer verlaufenden Psoriasis vulgaris zu einem Befall der Gelenke, sprechen Mediziner von der sogenannten Psoriasis-Arthritis. Schätzungen zufolge manifestiert sich diese Form der Erkrankung bei etwa dreißig Prozent aller Menschen, die unter einer Psoriasis vulgaris leiden. Abhängig davon, welche Gelenke von der Erkrankung betroffen sind, wird zwischen dem distalen, dem zentralen und dem mutilierenden Typ unterschieden. Durch die Psoriasis-Arthritis kann es sowohl in den Finger- und Zehengelenken als auch im Schlüsselbein, in der Wirbelsäule und im Kreuzbein-Darmgelenk zu krankhaften Gewebsveränderungen kommen, die oft nur kaum von den ebenso schmerzhaften Symptomen einer Arthrose oder Gicht unterschieden werden können.
Insbesondere, wenn der Patient viele Jahre oder gar Jahrzehnte nicht unter den schuppigen Plaques auf der Haut gelitten hat, wird die Psoriasis-Arthritis oft mit einer deutlich häufigeren entzündlichen Gelenkserkrankung verwechselt. Daher sollten Psoriatiker in jedem Lebensalter umgehend einen Arzt konsultieren, wenn Gelenksprobleme auftreten oder generell Schmerzen am Bewegungsapparat festgestellt werden.
Information: Mit einem Sternchen(*) oder mit der Bezeichnung "Partnerlink" gekennzeichnete Links sind sogenannte Affiliatelinks. Weitere Info: Was sind Affiliatelinks?