Die schulmedizinische Therapie der Neurodermitis stützt sich auf mehrere Säulen, die eine gezielte Pflege der Haut in allen Phasen der Erkrankung sicherstellen sollen. Dabei stehen sowohl für die Basispflege als auch für die Behandlung der entzündlichen Hautveränderungen während akuter Schübe verschiedene Präparate mit synthetischen Wirkstoffen zur Verfügung.
Topische Salben, Lotionen oder Cremes entfalten abhängig vom jeweiligen Wirkstoff juckreizstillende, rückfettende oder entzündungshemmende Eigenschaften. Ist die Haut extrem trocken, kommen fetthaltige Präparate zum Einsatz. Im akuten Stadium ist die Wahl eines Pflegeproduktes mit hohem Wassergehalt wichtig, um die nässende Haut wirksam zu behandeln. In solchen Krankheitsphasen kommen außerdem Umschläge oder feuchte Wickel zum Einsatz, die mit synthetisch hergestellten Gerbstoffen angereichert sind.
In der Basistherapie, also zur täglichen Pflege von zu Neurodermitis neigender Haut, werden Fettcremes und Lotionen empfohlen, die mit Glyzerin und Urea angereichert sind. Diese regulieren den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und machen sie dadurch wieder geschmeidiger. Allerdings eignen sich solche Präparate nicht für die Anwendung während akuter Schübe, da es durch die Einwirkung von Harnstoff zu Brennen auf der Haut kommen kann. Ein weiterer Wirkstoff, der in der schulmedizinischen Behandlung von Neurodermitis zum Einsatz kommt, ist Polidocanol. Dieser kann den lästigen Juckreiz lindern und sorgt in Kombination mit Urea für ein langfristig verbessertes Hautgefühl.
Präparate mit entzündungshemmenden Gerbstoffen wie Tannosynt eignen sich für die Behandlung von nässenden, wunden oder entzündeten Hautarealen. Gleichzeitig sorgen künstliche Gerbstoffe durch ihre schweißhemmende Wirkung dafür, dass sich Krankheitskeime nicht zu stark ausbreiten und die Symptome verstärken können. Zusätzlich können Betroffene medizinische Ölbäder durchführen, die dazu beitragen, beschwerdefreie Phasen deutlich zu verlängern. Auch hier stehen abhängig von den jeweiligen Symptomen Produkte mit stark rückfettenden, juckreizstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen zur Verfügung.
Bei akuten Ekzemen, chronischen Verläufen oder im Falle, dass die hier genannten Therapieansätze keine oder nur geringe Wirkung zeigen, kann der behandelnde Dermatologe Präparate mit Kortison oder Antihistaminika verschreiben. Allerdings sind solche Arzneistoffe mit Nebenwirkungen verbunden und eignen sich nur bedingt für eine langfristige Anwendung. Bei leichten oder moderaten Ekzemen kommen topische Präparate mit verschiedenen Konzentrationen an Glukokortikosteroiden oder Calciuminhibitoren zur Anwendung. Nur bei schwer ausgeprägten Erscheinungsformen wird der Arzt zusätzlich zur äußerlichen Behandlung auch eine systemische Therapie vorschlagen. Der Wirkstoff erster Wahl ist Cyclosporin A, der immunsuppressierende Eigenschaften entfaltet. Aufgrund der erheblichen Nebenwirkungen können solche Präparate nur über einen kurzen Zeitraum zur Anwendung kommen, da der Körper sonst nicht über die nötigen Abwehrkräfte verfügt, um Infektionen erfolgreich zu bekämpfen.
Neurodermitis mit Hausmitteln natürlich behandeln
Unabhängig davon, welche synthetischen Arzneistoffe in Cremes und Salben eingesetzt werden, kann es über einen längeren Zeitraum allmählich zu Gewöhnungseffekten kommen, was deren Wirkung beeinträchtigt. Um die Symptome der Neurodermitis auf ganzheitliche, nebenwirkungsfreie und langfristig effektive Weise zu behandeln, eignen sich unterschiedliche Hausmittel, die die Haut mit wertvollen Nährstoffen versorgen. Einige bewirken im Rahmen einer äußerlichen Anwendung eine nachhaltige Verbesserung des Hautbildes, stillen den unangenehmen Juckreiz und fördern die Bildung von neuem und gesundem Hautgewebe. Andere Hausmittel bieten sich für die innere Anwendung an, um dem Organismus Nährstoffe zuzuführen, die die Entzündungsreaktionen nachhaltig reduzieren und die Selbstheilungskräfte mobilisieren. Um einen langfristigen Heilungserfolg zu erzielen, ist es empfehlenswert, nach Möglichkeit verschiedene Hausmittel miteinander zu kombinieren.
Viele Betroffene stellen fest, dass die Symptome der Neurodermitis während eines Sommerurlaubes am Meer deutlich zurückgehen. Dies liegt an der Wirkstoffkombination aus Meersalz und Sonneneinstrahlung. Das UV-Licht aktiviert durch die Bildung von Vitamin D verschiedene Stoffwechselprozesse in den Hautzellen, die deren Regeneration beschleunigen. Gleichzeitig entfaltet das Meersalz auf der Haut eine entzündungshemmende Wirkung und versorgt die Zellen mit hohen Mengen bioverfügbarer Mineralstoffe. Auch im Alltag lassen sich die positiven Eigenschaften von Sonnenlicht und Meersalz gezielt nutzen. Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft, im Winter alternativ UVA-Therapien, sowie regelmäßige Meersalzbäder stärken die Gesundheit der Haut nachhaltig und verlängern die beschwerdefreien Phasen erheblich. Allerdings darf Meersalz bei offenen Wunden keinesfalls zur Anwendung kommen, da es Reizungen hervorrufen und ein starkes Brennen auslösen kann.
Ein heilendes Bad während eines Neurodermitis-Schubes ergibt eine Mischung aus Ziegenmilch, Mandel- oder Jojobaöl sowie Honig, die dem warmen Wasser beigefügt wird. Durch den hohen Gehalt an Vitaminen, Lipiden und Enzymen führt ein Milchbad der Haut dringend benötigte Feuchtigkeit zu. Statt Milch kann auch Molke zum Einsatz kommen, die im Badewasser einen äußerst positiven Effekt auf den Säureschutzmantel der Haut ausübt und deren Widerstandsfähigkeit gegen negative äußere Einflüsse erhöht.
Für tägliche Einreibungen, die das Hautbild deutlich verbessern, bieten sich Nachtkerzen- oder Johanniskrautöl an. Diese seit Jahrhunderten bewährten Hausmittel sind intensiv pflegend, entfalten entzündungshemmende Eigenschaften und wirken dem Juckreiz entgegen. Für die tägliche natürliche Pflege der Haut in allen Krankheitsphasen ist eine Mischung aus Mandelöl und ätherischem Lavendelöl empfehlenswert. Während die nährenden Vitamine im Mandelöl die Regenerationsprozesse in den Hautzellen anregen, wirkt Lavendelessenz antiseptisch und fördert eine schnelle Abheilung. Auch natürliche Präparate mit Calendula lindern den Juckreiz und entfalten heilende Eigenschaften.
Als eine der effektivsten Heilpflanzen bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen gilt Aloe Vera. Das in den fleischigen Blättern der Pflanze enthaltene Gel beruhigt gestresste Haut und führt ihr intensive und optimal verwertbare Feuchtigkeit zu. Neben dem frischen Gel können auch naturbelassene Präparate wie Salben aus der Apotheke zum Einsatz kommen. Umschläge mit einem Sud aus Eichenrinde oder Rote-Beete-Saft sind ebenfalls förderlich, um den Juckreiz zu reduzieren. Bei schweren Verläufen oder in akuten Schüben hat sich die tägliche Anwendung einer Heilerde-Maske erfolgreich bewährt. Dazu wird Heilerde mit Wasser oder Kamillentee zu einem cremigen Brei verrührt und anschließend etwa fünf Millimeter dick auf die entzündeten Hautareale aufgetragen. Nach dem vollständigen Trocknen der Heilerde wird die Maske mit kühlem Wasser vorsichtig abgewaschen. Wichtig ist das anschließende Auftragen eines intensiv pflegenden Öls natürlichen Ursprungs oder einer Salbe mit Substanzen aus dem Toten Meer. In den meisten Fällen zeigt sich bei regelmäßiger Anwendung von Heilerde bereits nach einer Woche eine deutliche Verbesserung der Beschwerden.
Bei der inneren Anwendung von Hausmitteln gegen Neurodermitis hat sich besonders das Schwarzkümmelöl erfolgreich bewährt. Es enthält Prostaglandine und Alpha-Linolensäure, die Immunüberreaktionen dämpfen, ohne dabei die Abwehrkräfte negativ zu beeinflussen. Wie bei unzähligen allergischen Reaktionen und damit verbundenen Krankheiten zeigt das Schwarzkümmelöl auch bei Neurodermitis beachtliche Heilerfolge und kann das erneute Auftreten von Schüben wirksam verhindern. Damit es seine therapeutische Wirkung voll entfalten kann, sollten täglich zwei oder drei Teelöffel davon eingenommen werden. Dadurch können Betroffene dem Körper auch hohe Mengen an Provitamin A, Beta-Karotin und Biotin zuführen, die die Hautzellen benötigen, um gesundes Gewebe zu bilden.
Erneuten Schüben kann auch das Trinken einer täglichen Tasse Brennnesseltee entgegenwirken. In den Brennnesseln sind organische Säuren und Gerbstoffe enthalten, die auf die Aktivität der Immunzellen einen harmonisierenden Einfluss ausüben und dadurch Überreaktionen verhindern. Die jungen Blätter der Brennnesseln können in Form von Suppen, Salaten oder Gerichten mit Kräutern auch in den täglichen Speiseplan integriert werden.
Die richtige Ernährung bei Neurodermitis
Mediziner vermuten, dass einige Lebensmittel aufgrund allergieauslösender Inhaltsstoffe auch den Verlauf einer Neurodermitis negativ beeinflussen oder Schübe auslösen. Dies führt dazu, dass viele Patienten oder Eltern von Kindern mit Neurodermitis verschiedene Diäten ausprobieren, die diese Lebensmittel meiden. Dies kann jedoch zu Mangelerscheinungen führen und zeigt in den meisten Fällen nicht den gewünschten Erfolg. Dennoch ist es sinnvoll, bei Neurodermitis auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und zu beobachten, ob bestimmte Lebensmittel Schübe begünstigen. Nahrungsmittel, die in Verdacht stehen, sind vor allem Wein und Sekt, gepökelte Wurstwaren, lange gereifter Käse, einige Arten von Nüssen und Dosenfisch. Es konnte bis jetzt nicht wissenschaftlich bewiesen werden, dass Kuhmilch Neurodermitis begünstigt.
Im Zentrum einer gesunden Ernährung bei Neurodermitis steht eine umfassende Darmsanierung. Indem die Darmflora gestärkt wird, können Giftstoffe aus der Nahrung nicht in den Blutkreislauf gelangen und im Körper Entzündungsprozesse in Gang bringen. Das Trinken von zwei bis drei Litern Wasser oder Kräutertee täglich erzielt eine sanfte Entgiftung des Darms. Besonders empfehlenswert sind neben Brennnesseltee auch Aufgüsse aus frischem Ingwer, Thymian, Melisse, Pfefferminze oder Kamille. Diese wirken stark basisch und stellen das natürliche Gleichgewicht der Darmflora wieder her. Auch Naturjoghurt bietet sich als sanfte Möglichkeit an, den Darm zu stärken und dadurch die Gesundheit der Haut positiv zu beeinflussen. Viele Heilpraktiker empfehlen ihren Neurodermitis-Patienten zudem das Trinken von Heilerde oder mikronisiertem Zeolith. Diese natürlichen Substanzen binden aufgrund ihrer physikalischen Struktur Toxine im Verdauungstrakt und werden wieder ausgeschieden, ohne in den Blutkreislauf zu gelangen.
Obwohl der Verzicht auf tierische Produkte gerade bei Kindern aufgrund der Gefahr von Mangelerscheinungen nicht anzuraten ist, kann es sinnvoll sein, einen gewissen Anteil tierischer Fette durch pflanzliche Öle mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren zu ersetzen. Vor allem auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren sollte unbedingt geachtet werden, da sie Entzündungen im Körper drastisch reduzieren. Frauen, die unter Neurodermitis leiden, sollten ihre Kinder so lange wie möglich stillen. Eine Ernährung mit Muttermilch über das erste Lebensjahr hat einen nachweislich positiven Effekt auf die langfristig gesunde Entwicklung der Haut des Babys. Alternativ sollten Mütter auf hypoallergene Säuglingsnahrung zurückgreifen und im ersten Jahr keine Beikost aus möglicherweise allergieauslösenden Lebensmitteln wie Weizen, Sojaprodukten, Eiern, Fisch und Nüssen zufüttern.
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