Hirsutismus bezeichnet die starke Behaarung bei Frauen, die eine unterschiedliche Ursache haben kann. Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß und dem Auslöser der Erkrankung, aber auch nach dem Ausmaß des Leidensdrucks, den die Betroffenen verspüren. Vorbeugen lässt sich dem Hirsutismus kaum.
Definition: Was ist Hirsutismus genau?
Die Bezeichnung Hirsutismus leitet sich aus dem lateinischen Wort hirsutus ab. Dieses lässt sich mit haarig übersetzen. Insofern beschreibt der Hirsutismus eine übermäßige Behaarung bei der Frau, wobei das Verteilungsmuster der Terminalhaare dem des männlichen Geschlechts ähnelt. Allerdings kann die Behaarung unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zum Normalzustand der Körper- und Gesichtsbehaarung gibt es fließende Übergänge. Nicht zu verwechseln ist der Hirsutismus mit der Hypertrichose. Letztere bezeichnet eine übermäßig starke Behaarung bei Frauen, ohne dass diese dem männlichen Verteilungsmuster entspricht.
Ursachen für die Entstehung einer übermäßigen Behaarung
Eine große Rolle bei der Entstehung des Hirsutismus spielt die genetische Veranlagung. Diverse Studien belegen, dass Südländerinnen häufiger von der Erkrankung betroffen sind. Weiterhin kommen ovarielle Ursachen infrage, wobei nach dem Insulinresistenz-Syndrom und der Schwangerschafts-Virilisierung unterschieden wird. In dieselbe Gruppe gehören auch Tumore der Eierstöcke oder der Nebennierenrinde, die zur verstärkten Produktion männlicher Sexualhormone führen. Beim Andrenogenitalen Syndrom treten zusätzlich andere Symptome der Vermännlichung auf. Ursächlich für die Entstehung der starken Behaarung kann auch das Cushing-Syndrom sein.
Daneben bewirken einige Medikamente wie Immunsuppressiva oder Aldosteron-Antagonisten die Entwicklung eines Hirsutismus. Auch Dopingmittel können die Auslöser sein. Häufig kommen mehrere Ursachen gleichzeitig infrage. Eine enge Verbindung wird zwischen dem Hirsutismus und dem Übergewicht vermutet. Gleichzeitig liegt bei der Betroffenen häufig eine Insulinresistenz vor.
Symptome beim Auftreten des Hirsutismus
Eine übermäßig starke Behaarung bei Frauen macht sich beim Hirsutismus in der Körper- und Gesichtsbehaarung bemerkbar. Zur Beurteilung der Ausprägung der Erkrankung vergleicht man 9 Körperregionen, für die eine besonders starke Behaarung typisch ist, anhand einer Skala nach Punkten. Letztere wird als Ferriman-Gallwey-Index bezeichnet. Die Summe der Punkte soll darüber Aufschluss geben, ob ein Hirsutismus vorliegt.
Ein erhöhter Androgen-Spiegel kann sich neben der übermäßigen Behaarung auch durch andere Merkmale der Vermännlichung bemerkbar machen. Unter anderem treten eine tiefe Stimme oder Akne auf.
Verlauf der Erkrankung
Vor der Pubertät bemerken die Betroffenen vom Hirsutismus nichts, da die Haare des Körpers (ausgenommen Kopfhaare, Wimpern und Augenbrauen) noch unscheinbar und unpigmentiert sind. Man bezeichnet diese als Vellushaare. Erst während der Pubertät entwickeln sich die Vellusfollikel zu Terminalhaaren. Letztere erscheinen pigmentiert und kräftiger. Bereits einige Jahre nach der Pubertät können eine starke Beinbehaarung und/oder ein Damenbart auftreten. Die starke Behaarung der Frauen macht sich ohne eine entsprechende Behandlung erst später auf der Brust, am Bauch, manchmal auch am Gesäß und am Rücken bemerkbar. Je nach Ursache kann außerdem eine Zunahme der Muskelmasse oder eine Abnahme der Brustgröße bei einigen Betroffenen beobachtet werden.
Körperliche und psychische Probleme im Zusammenhang mit dem Hirsutismus
Die übermäßige Körper- und Gesichtsbehaarung an sich ist weniger ein körperliches als ein psychisches Problem. Die betroffenen Frauen fühlen sich häufig angestarrt, ungeachtet und leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl. Einige Frauen hingegen können ihre Erkrankung gut akzeptieren und benötigen keinerlei Therapie.
Gefährlicher hingegen kann der Auslöser der Erkrankung sein. Liegt dem Hirsutismus beispielsweise ein Tumor zugrunde, kann dieser das Leben der Erkrankten gefährden. Ebenso können andere ursächliche Erkrankungen Folgeerkrankungen nach sich ziehen.
Die Behandlung des Hirsutismus
Die Therapie des Hirsutismus richtet sich nach der Ursache der Erkrankung, nach ihrer Ausprägung sowie nach der Akzeptanz bei der betroffenen Frau. Unterschieden werden die nicht-medikamentöse sowie die medikamentöse Therapie. Auch die Psychotherapie ist teilweise angezeigt.
Bei der nicht-medikamentösen Behandlung geht es darum, die starke Behaarung zu reduzieren. Dabei kommen das Rasieren, das Bleichen, die Anwendung von Enthaarungsmitteln sowie die kosmetische Haarentfernung zum Einsatz. Wenngleich diese Behandlungsmaßnahmen kurzzeitig zum Erfolg führen, kann kein dauerhafter Effekt erzielt werden. Wird die Behandlung abgebrochen, tritt das Problem der starken Behaarung erneut auf.
In der medikamentösen Therapie besteht das Ziel darin, die androgene Wirkung am Haarfollikel zu hemmen. Geeignet sind unter anderem orale Kontrazeptiva, die in Verbindung mit Anti-Androgenen eingesetzt werden. Bei einer weniger starken Ausprägung kommen Ornithin-Decarboxylase-Hemmer zum Einsatz. Andere Medikamente, beispielsweise Antidiabetika, sind in ihrer Wirkung umstritten. Nicht zu vergessen ist, dass bei einer medikamentösen Behandlung Nebenwirkungen wie beispielsweise Leberschädigungen auftreten können. Während der Schwangerschaft dürfen Antiandrogene nicht eingesetzt werden. In der Phytotherapie kommt unter anderem das Kraut Mentha spicata labiata zum Einsatz.
Sind als Ursache Erkrankungen der Eierstöcke oder der Nebennierenrinde bekannt, muss zunächst die Grundursache beseitigt werden. Dies können unter anderem die Entfernung eines bestehenden Tumors sowie eine entsprechende Folgetherapie sein. Der Hirsutismus verschwindet dann von allein. Fühlt sich die vom Hirsutismus betroffene Frau ihrer Erkrankung nicht gewachsen, können psychotherapeutische Maßnahmen sinnvoll sein.
Vorbeugung gegen den Hirsutismus
Gegen eine starke Behaarung bei Frauen kann vorbeugend nur wenig unternommen werden. Wichtig ist, dass auf die Einnahme von Dopingmitteln verzichtet wird. Weiterhin kann eine ausgewogene Ernährung dazu beitragen, ein Übergewicht sowie die Entstehung eines Diabetes mellitus zu vermeiden, wodurch das Risiko der Entwicklung des Hirsutismus ebenfalls minimiert wird.
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