Ein Hagelkorn, in der medizinischen Fachsprache Chalazion genannt, ist eine knötchenartige Schwellung am Augenlid. Diese besteht aus einer Talgansammlung mit umgebender Bindegewebskapsel. Ein Hagelkorn bildet sich, wenn Drüsengänge einer Talgdrüse des Lides verstopfen. Dies führt dazu, dass sich Drüsensekret ansammelt und knötchenartig verdickt.
Mögliche Ursachen eines Hagelkorns
In den meisten Fällen entsteht ein Hagelkorn, wenn eine Meibom-Drüse verstopft ist. Die Aufgabe der Meibom-Drüsen besteht darin, den für die Tränenflüssigkeit benötigten Talg zu produzieren. Durch den Fettanteil verbleibt die Tränenflüssigkeit länger auf der Augenoberfläche. Es kommt vor, dass sich ein Hagelkorn als Folge einer verstopften Zeis-Drüse, die den Talg für die Haarfollikel der Wimpern produziert, entwickelt.
Die Ursachen der Verstopfung von Talgdrüsen an den Augenlidern sind vielfältig. Es ist möglich, dass eine chronische Entzündung von Hautgewebe am Lidrand dafür verantwortlich ist. Fehlfunktionen der Drüsen, verursacht durch Hauterkrankungen wie Akne oder eine Stoffwechselstörung wie Diabetes, können die Bildung eines Hagelkorns ebenfalls bedingen. Ein Hagelkorn entwickelt sich auch häufig aus einem Gerstenkorn. Nur äußerst selten ist die Schwellung auf einen Tumor des Augenlides zurückzuführen.
Welche Beschwerden verursacht ein Hagelkorn?
Ein Chalazion ist eine chronische Erkrankung des Augenlides, die keine Schmerzen verursacht. Dennoch ist das Knötchen für die Betroffenen unangenehm, da es sich durch ein Druckgefühl bemerkbar macht. Durch die mechanische Reibung zwischen der Schwellung am Lid und der Bindehaut entzündet sich oft das umliegende Gewebe, was mit einer Rötung und einem Wärmegefühl einhergeht. Ein Hagelkorn kann bis zur Größe einer Erbse heranwachsen und dadurch erhebliche Beschwerden verursachen. Vor allem die Sehfähigkeit ist durch ein großes Hagelkorn eingeschränkt, wenn dieses einen hohen Druck auf den Augapfel ausübt. Viele Betroffene klagen auch über eine hohe Lichtempfindlichkeit und tränende Augen.
Unterschied zwischen Hagelkorn und Gerstenkorn
Sowohl ein Hagelkorn als auch ein Gerstenkorn, auch Hordeolum genannt, manifestiert sich als Knötchen am Lidrand. Zwischen diesen beiden Augenerkrankungen bestehen jedoch einige Unterschiede. Während ein Gerstenkorn akut auftritt, bildet sich ein Hagelkorn über einen längeren Zeitraum und langsam heraus. Ein Gerstenkorn ist nicht mit Talg, sondern mit Eiter gefüllt und entsteht als Folge einer Infektion mit Bakterien, die eine schmerzhafte Entzündungsreaktion bedingt. Im Gegensatz zu einem Chalazion handelt es bei einem Gerstenkorn um eine ansteckende Augenkrankheit.
Möglichkeiten der Behandlung eines Hagelkorns
Ein Hagelkorn bildet sich oft von selbst zurück und heilt folgenlos ab. In keinem Fall sollte das Knötchen aufgestochen oder ausgedrückt werden, da dies das Risiko für eine Besiedelung mit Keimen und eine Wundinfektion erhöht. Um den Rückgang eines Hagelkorns zu beschleunigen und die Heilung zu unterstützen, hat sich der Einsatz von Wärme bewährt. Vor allem feuchte und erwärmte Tücher, die bis zum Abkühlen auf das geschlossene Augenlid aufgelegt werden, lösen den Stau der Drüsensekrete. Diese Wirkung entfaltet auch die regelmäßige Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe bei geschlossenen Augen. Wichtig ist, den empfohlenen Sicherheitsabstand zur Lampe einzuhalten, um das empfindliche Gewebe der Augen nicht zu reizen. Eine Rotlichtlampe sollte nur zum Einsatz kommen, wenn keine Entzündung vorliegt, da intensive Wärmeeinwirkung das Entzündungsgeschehen verstärken kann.
Wenn Wärmeanwendungen nicht den gewünschten Erfolg zeigen, sollte ein Augenarzt konsultiert werden. Dies ist auch wichtig, um im Rahmen der Diagnose bösartige Gewebsveränderungen im Bereich des Lides auszuschließen. Der behandelnde Arzt wird zunächst Augentropfen oder eine Augensalbe mit entzündungshemmenden Wirkstoffen verschreiben, die die Rückbildung des Hagelkorns unterstützen. Alternativ kann der Arzt Cortison direkt in das Hagelkorn injizieren, um eine deutliche Verkleinerung der Talgansammlung zu bewirken. Nur wenn sich das umliegende Gewebe durch das Eindringen von Bakterien entzündet hat, ist die Anwendung von antibiotischen Präparaten angezeigt. In seltenen Fällen muss das Antibiotikum oral in Form von Tabletten verabreicht werden.
Bildet sich ein Hagelkorn trotz Anwendung von entzündungshemmenden Wirkstoffen innerhalb mehrerer Wochen nicht zurück, wird der Arzt es operativ entfernen. Dies macht nur einen kurzen Eingriff notwendig und geschieht unter örtlicher Betäubung. Um das Zurückbleiben einer sichtbaren Narbe zu verhindern, wird an der Innenseite des Augenlides operiert. Eine anschließende histologische Untersuchung des entnommenen Gewebes gibt Aufschluss darüber, ob das Hagelkorn auf eine bösartige Erkrankung zurückzuführen ist oder eine harmlose Ursache dahinter steckt.
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